Alles ist im Fluss
und diesmal meine ich damit nicht die Anordnung der html-Elemente im Markup einer Webseite sondern
„das lustbetonte Gefühl des Aufgehens in einer Tätigkeit“
(Zitat: Wikipedia).
Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum ich die Arbeit an einem Design für eine Webseite so mag – es sind Aufgaben die man bewältigen kann, die zwar herausfordern, aber die man mit einem optimistischen Blick auf einen erfolgreichen Abschluss gerne tut. Ok – Frust gibt es hin und wieder auch, aber die Momente, in denen man „im Fluss“ ist, überwiegen. Man arbeitet konzentriert, eifrig und manchmal wie ein Kind mit hochroten Backen.
Der Mensch ist neugierig
Der Flow kann aber im Webdesign auch eine Rolle für den Benutzer spielen. Wedesign ist eng verknüpft mit Usability – der möglichst einfachen Bedien- und Benutzbarkeit einer Webseite. „keep it simple and stupid“ (kiss) heißt die Devise – alles muss immer leicht zu finden, übersichtlich und gut zu erfassen sein. Wenn man jedoch einmal weiterdenkt, so sind im Leben nicht immer die Dinge und Menschen, die wir 100% durchschauen, die, die uns reizen, die uns interessant erscheinen und die uns neugierig machen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Forumsdiskussion, bei der sich die Beteiligten darüber unterhielten welcher Satz wohl stimmen würde: „Gleich und gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an“. Menschen, zu denen wir uns hingezogen fühlen, haben vieles, was einem selber ähnlich ist – wir bleiben bei diesem Menschen, wenn es darüber hinaus jedoch auch Dinge gibt, die anders sind und die die Beziehung spannend und interessant erhält. Wir gehen, wenn es zu viele Unterschiede gibt, Meinungsverschiedenheiten, Chaos und Undurchsichtigkeiten.
Ist das für einen Vergleich mit Wedesign zu weit her geholt? Ich meine nicht. A Listapart veröffentlichte einen Artikel in welchem es um die Frage geht, wie man Webseiten so gestaltet, dass beim Benutzer das Flow-Gefühl eintritt.
Wie große erfolgreiche Webseiten das machen
Komplexe Webseiten wie Ebay oder Flickr erklären was man mit dem Angebot machen kann. Hat der Benutzer die Anwendung verstanden und möchte er das Angebot zur Umsetzung eigener Ziel nutzen, bekommt er eine umfassende Hilfetstellung. Ist er schon etwas erfahrener in der Anwendung, möchte er die Seite schneller und effizienter nutzen. Hat er auch das bewältigt kommt auch hier eine Phase in der das Interesse nachlässt. Alle Funktionen sind bekannt, so manch einer fühlt sich gelangweilt. Um das zu verhindern sollte eine Webseite immer wieder neue Attraktionen bieten wie z.B. die neuesten Kommentare, den am meisten kommentierten Artikel usw. Ebay setzt hierzu Funktionen in den Text, also dort wo User zwangsläufig beim Lesen drauf stoßen und so animiert werden diese Funktionen auszuprobieren. So entdecken User immer wieder neue Dinge und lernen hinzu.
und ich?
Ebay und Flickr – das sind jedoch sehr große Webseiten mit einem interaktiv nutzbaren Angebot und ha,ha gaaaanz weit jenseits meiner eigenen Projekte. Was mich dennoch interessieren würde ist die Frage wie man den Flow auch für den kleinen Webseitenauftritt des Freiberuflers oder KMUler umsetzen kann.
Für meine zukünftige Arbeit werde ich mir den Gedanken auf jeden Fall mal mitnehmen. Webseiteninhalte sollen zwar einfach zu erfassen sein, die Struktur sollte klar Wichtiges von Unwichtigem trennen – es sollte jedoch auch etwas zum Entdecken geben, zum Stöbern, zum Finden und zum Ausprobieren – Aufgaben die ein interessierter User bewältigen kann und die dafür sorgen, dass die Seite positiv zu bewältigen ist, spannend und interessant bleibt.
(Via alp uckan)
(foto istockphoto | talshiar]