Interner Stylesheeteditor oder externes Stylesheet? Back to the roots …

CSS, Cascading Style Sheets, 3D, Kugel, Webdesign, Homepage, WebIn meiner Zeit vor Contao, auch als ich noch sehr viel mit WordPress gearbeitet habe, war das Schreiben eines Stylesheets per Hand etwas völlig Normales zumal man dazu allenfalls einen guten Texteditor brauchte. In WordPress konnte man zwar schon immer aus dem CMS heraus auf die stylesheets zugreifen und z.B. einzelne Auszeichnungen schnell ändern, der Editor hatte aber nicht die Qualität, wie ich sie später in Contao vorgefunden habe.

Ich muss zugeben, dass das Arbeiten mit dem internen Style-Editor von Contao anfangs gewöhnungsbedürftig war, ich mich später aber schnell an den Komfort gewöhnt hatte, so sehr, dass ich schon fast nicht mehr gemerkt habe, wieviel einem durch Bequemlichkeit auch verloren gehen kann.

Aus meinem Schlafwandel herausgerissen wurde ich dann jedoch mit den neuen Anforderungen hinsichtlich responsive Webdesign. Das Eingeben der mediaqueries mit Editor, das andauernde Hin- und Herschalten – es nervte. So begann ich, anfänglich und eigentlich nur zu Entwicklungszwecken, für die Anpassung einer Webseite bzgl. mobile devices ein externes Stylesheet zu schreiben und es via zusätzliche headtags einzubinden. Was für eine Erleichterung alle meine breakpoints hintereinanderweg im Blick zu haben.

Dann kam eins zum anderen und nun habe ich dem internen Stylesheet-Editor ade gesagt und benutze derzeit den kostenpflichtigen Editor RapidCSS um meine stylesheets zu schreiben. RapidCSS hat nämlich den unschlagbar grandiosen Vorteil, dass man eine FTP-Verbindung einrichten kann und somit die Stylesheets direkt auf dem Webserver öffnen und bearbeiten. Das lästige Hochladen entfällt damit komplett, was die Bearbeitungszeit nicht nur verkürzt, sondern auch ein wesentlich ruhigeres Arbeiten ermöglicht.

Weil ich aber nun nicht sagen möchte, dass der Stylesheet-Editor von Contao nicht auch seine Berechtigung hätte, habe ich mal die Vor- und Nachteile zusammengestellt:

  • Der Stylesheet-Editor ist eine feine Sache für Leute, die sich mit CSS nicht so gut auskennen. Ein Laie mit profundem Halbwissen errät intuitiv welche Auszeichnungen man wo verändern kann. Im Zweifelsfall probiert er oder sie einfach mal aus ohne dabei Gefahr zu laufen gleich die ganze Webseite in Schutt und Asche zu legen.
  • Contao nimmt einem die komplizierten Dinge wie z.B. die Einbindung spezieller behavior Dateien für die Crossbrowserkompabilität (sprich Internet Expolorer) ab und sorgt für die korrekte Syntax wenn Vendor-Prefixes eingesetzt werden müssen.
  • Über die korrekte Schreibweise, insbesondere der neueren CSS3 Auszeichungen (z.B. beim Anlegen von Schatten oder runden Ecken) muss man sich keine Gedanken machen, auch das nimmt Contao einem ab.
  • Wenn der Designer seine styles sauber angelegt und jede Auszeichung mit der korrekten Kategorie versehen hat, ist es recht übersichtlich, wenn sich man zur Bearbeitung nur die styles anzeigen lassen kann, auf die der Blick gerichtet ist.

Alles super, alles bequem, aber auch alles wie im richtigen Leben auch. Wer sich nicht genug bewegt, verlernt das Laufen. Das, was gut gemeint ist, ist nicht auch immer wirklich gut, jedenfalls nicht für Webdesigner, wie ich an mir selber feststellen musste. Wenn einem zu viel abgenommen wird, setzt man sich nicht mehr mit der List und den Tücken so mancher Auszeichnungen auseinander, man denkt nicht mehr über den sinnvollen Aufbau eines stylesheets nach. Zu gut Deutsch: man wird faul und regrediert.

Vorteile von stylesheets mit einem externen Editor

  • Google Webfonts lassen sich schneller über @import einbinden. Im Zweifelsfall legt man sich einfach ein zweites Stylesheet mit allen Schriften, die man gerne verwendet, an und kann so superschnell die Schrift einer Webseite ändern. Wenn die Seite online geht, muss man nur noch die Schriften, die man nicht braucht, löschen.
  • RapidCSS ermöglicht, wie schon gesagt, das Öffnen und Bearbeiten einer Datei, die auf dem Webserver liegt. Das heißt: hat man etwas geändert, ist die Änderung an der Webseite sofort sichtbar. Ich muss nur noch den Browser refreshen.
  • Alle Stylesheet Dateien meiner Installationen liegen in der RapidCSS Seitenbaumansicht nebeneinander. Wenn mir also einfällt, dass ich z.B. einen Grundstyle für eine Pagination brauche, kann ich mir die Auszeichnungen ganz bequem von einer in eine andere Installation hereinkopieren.
  • Bei einer sichtbaren Style-Datei habe ich alle meine Auszeichungen im Blick und kann die Suchen-Funktion benutzen um einen Selektor zu finden. Ich muss nicht mehr grübeln in welches Modul bzw. unter welcher Kategorie ich die Auszeichnung gepackt habe(n könnte).
  • Wenn ich Firebug benutze stimmt die Zeilenanzahl immer mit den Zeilen im Editor überein, so dass ich schnell die Stelle finde, wo etwas geändert werden muss, wenn sich z.B. Auszeichnungen überschreiben.

 

Und jetzt du.

Was benutzt du lieber? Internen oder externen Editor?
Welche Vor- und Nachteile siehst du, welche Erfahrungen hast du gemacht?

 

 

2 Gedanken zu „Interner Stylesheeteditor oder externes Stylesheet? Back to the roots …“

  1. Eine Zeit lang habe ich ihn genutzt, aber meistens habe ich den internen Stylesheet-Editor umgangen und die CSS-Datei, seitdem das in Contao geht, am Ende importiert. Obwohl das Anhakprinzip ja klasse ist – wie Du schon sagst, natürlich besonders für die, die noch nicht so versiert sind (so ähnlich funktionierte auch mein erster gekaufter CSS-Editor „Stylemaster“). Aber halt ziemlich viel Klickerei. Übersichtlich, solange man die vorgegebenen Pfade nicht verlässt und die Dateien nicht zu umfangreich werden. Aber letztendlich kann man sich in einer Textdatei doch freier und schneller bewegen, hat alles besser auf einen Blick sichtbar, kann im Dokument die Reihenfolge ändern etc. Und auf die Suchen- und Ersetzen-Funktion im normalen Editor zum Ändern mehrerer Styles auf einmal mag ich auch nicht verzichten.

    In Drupal arbeite ich fast nur noch mit LESS, gerade das Stylen von Buttons und ähnlichem vorformulierbaren CSS3-Gedöns lässt sich damit sehr angenehm vereinfachen. Und das geht halt auch nur mit dem Texteditor. Obwohl: da gibt es ja jetzt in Contao auch die CSS-Variablen, also ein eingebautes LESS oder SASS, aber da ich noch nicht recht damit gearbeitet habe, weiß ich nicht, wie flexibel die sich „formen“ lassen.

    Apropos: schon wieder gibt es was Neues. Heute mittag habe ich mir Bootstrap (http://twitter.github.io/bootstrap/) angeschaut, so ein JS-CSS-Baukasten mit vordefinierten Klassen, die man nur noch an seinen Output anhängen muss, aber deren CSS natürlich auch anpassbar ist. Für Drupal gibt es ein Import-Modul, das wird demnächst ausprobiert.
    Manchmal kommt es mir so vor, dass man sich alle paar Wochen eine neue Methode aneignen soll, kaum dass man die letzte produktiv nutzt ;-) …

    In letzter Zeit arbeite ich immer mehr mit Drupal, und bekanntermaßen ist das ja ein eher von Codern als von Designern dominiertes Projekt. Manches funktioniert per ssh leichter oder vernünftig überhaupt nur so. Als Drupaler tut man also gut daran, sich frühzeitig mit der Kommandozeile anzufreunden. Da kann es passieren, dass man auch irgendwann bei Linux für die heimische Kiste hängen bleibt. Und was stellt die Ubuntu-Konvertitin erstaunt fest? Da sind ganz geniale Helferlein schon direkt eingebaut, z.B. lässt sich eine ftp-Verbindung out of the box herstellen, wenn man will, sogar mit ssh-key. Richtig elegant ist, dass die Ordner des Servers sich nahtlos ins „heimische“ Ordnersystem einbinden. Und damit kann man natürlich auch ganz bequem von Server zu Server kopieren …

    Für Drupal gibt es übrigens auch ein Modul wie den internen Stylesheet-Editor. Präsentation gesehen, begeistert ausprobiert … und ziemlich schnell wieder rausgeschmissen. Letztlich war mir das Ganze zu umständlich und unflexibel für den professionellen Gebrauch. Wobei das Contao-Teil wohl schon mehr kann und komfortabler ist.

    Viele Grüße
    Ursula

  2. Hallo liebe Ursula, schön, dich hier mal wieder zu lesen. Vielen Dank für deinen super und fachlich hervorragenden Beitrag ! LG Jutta

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